Abraham Tours einzigartiger Tourenstil sorgt für echtes kulturelles Eintauchen - zum einen durch kleine Gruppen (es sind nur Mini-Busse im Einsatz) und zum anderen, weil die Abraham Hostels/Tours grundsätzlich weltoffene & entspannte Menschen ansprechen und man sich deswegen meistens in homogenen Reisegruppen wiederfindet.
Abraham Tours bietet vor allem aber einzigartige Touren an, die sich abseits der üblichen Wege befinden und sich mit den unterschiedlichsten Kulturen und Konflikten auseinander setzen. So könnt ihr zum Beispiel Ultra-Orthodoxe Juden treffen, ein Kibbutz besuchen, an die Grenzen zu Gaza oder in die Westbank fahren und natürlich auch klassische Reiseziele wie Jerusalem, Bethlehem oder Nazareth ansteuern.
Meine persönlichen Reiseberichte findet ihr hier:
Seit ihr neugierig geworden? Dann stöbert doch einfach mal durch alle Angebote:
Neve Sha'anan ist ein Stadtteil von Tel Aviv, der nur 7-Gehminuten vom Rothschild Boulevard entfernt liegt und doch ist er den meisten unbekannt oder maximal als "alter Busbahnhof" ein Begriff und wird gemieden - was ich absolut verstehen konnte. Ich selber habe mich einmal mitten in der Nacht in dieses Viertel verirrt, da ich hier in den Bus nach Netanya umsteigen sollte und hatte zum ersten und letzten Mal in Israel Angst um meine Sicherheit. Umso dankbarer bin ich nun durch Abraham Tours und unseren großartigen Tourguide Timna mehr über Neve Sha'anan und seine Menschen gelernt und einen authentischen Einblick in deren Leben erhalten zu haben.
Nachdem wir zunächst mehr über den alten Bahnhof erfahren haben, hat Timna uns eine Einführung in das Viertel "Neve Sha'anan" gegeben, in welches wir kurz darauf eingetaucht sind. Gegründet wurde das Viertel damals von einer Gruppe ärmerer Juden, die sich ein Leben in Jaffa bzw. Neve Tzedek nicht leisten konnten, und heute trifft man hauptsächlich auf drei Populationen: Flüchtlinge aus Eritrea & dem Sudan (hierzu haben wir mehr über das israelische Recht in Hinsicht auf Flüchlinge erfahren), illegale Einwanderer & eben sehr alte Israelis, die diese Gegend damals mit gegründete haben. An den meisten Ecken sind Überwachungskameras der Stadt installiert und auch Polizei Patrouillen sind immer wieder zu sehen, wodurch sich die Sicherheitslage stark verbessert hat. Jedoch kann man davon ausgehen, dass diese Gegend in 10-15 Jahren nicht mehr zu erkennen ist, da viele Investoren bereits Grundstücke gekauft haben, die Häuser irgendwann ausgebaut und die Flüchtlinge und ärmere Bevölkerung weiter in den Süden Tel Avivs bzw. Israels "vertrieben" werden - bei den aktuellen Mietpreisen in Israel, kann ich mir das tatsächlich gut vorstellen.
Soweit die Theorie, aber wie kann man Kulturen besser kennenlernen und versuchen miteinander zu verbinden, als durch Essen....
In einer Art Garage trafen wir als erstes auf einen etwas älteren Juden, der wahnsinnig leckere und noch warme Nüsse verkauft. Hierher werde ich jedenfalls schon mal zurück kommen und mich mit frischen Nüssen für zu Hause eindecken!
Nur wenige Schritte weiter sind wir durch ein Ladenlokal gelaufen, welches ebenfalls nicht beschildert war und auch nicht sonderlich einladend wirkte. Überraschenderweise sind wir dann durch einen kleinen Gang in den Hinterhof gelangt, den man von der Straße aus nicht im Ansatz erahnt hätte... an diesem Ort treffen sich normalerweise nur Äthiopische Männer auf eine Partie Billard oder zum Rauchen einer Shisha, doch auch uns wurde Dank der Tour ein Kaffee serviert, den ich zu den besten Kaffees zähle, die ich jemals getrunken habe. Das spezielle an der äthiopischen Zubereitungsweise ist, dass die Kaffeebohnen erst ein einer Pfanne geröstet werden und nach dem Mahlvorgang 5 Mal unter Zugabe von geröstetem Ingwer gekocht wird.
Nach diesen Appetitanregern haben wir in einem sudanischen Restaurant halt gemacht und während wir Mushaka und Fafabeans (die übrigens 4-5 Stunden gekocht werden) probieren durften, fand ich es unglaublich interessant zu erfahren, warum die Menschen aus dem Sudan geflohen sind und weshalb ausgerechnet Israel ihr Ziel war.
Nun zu meinem Highlight der Tour: dem eritreischen Restaurant! Nach einem kleinen Spaziergang durch die Ladenstraße in Neve Sha'anan sind wir wieder an einem kleinen Restaurant angelangt, das von außen nicht beschildert war und ich habe zum allerersten Mal Injera probiert (was wohl ebenfalls ein typisch äthiopisches Gericht ist). Falls ihr auch noch nie Äthiopisch/Eritreisch probiert habt, kann ich es euch also absolut an Herz legen. Injera ist ein weiches, gesäuertes Fladenbrot aus Teffmehl, welches etwa 72 Stunden lang fermentiert wird und gehört zu den Superfoods, da es aus mehr als 75 Mineralien besteht. Zudem ist es auch noch Gluten-frei! Ich fand es wirklich spannend zu erfahren, dass in Eritrea die Frau, die gekocht hat, mit dem Essen beginnen darf und anschließend jeder dem Alter nach zugreifen darf. Während wir mit Äthiopischem Bier angestoßen und unser Injera genossen haben, haben wir mehr über die Geschichte des Krieges zwischen Eritrea & Äthiopien, sowie die Gründe zur Flucht erfahren.
Glücklich über das leckere Essen und wirklich mehr als satt, habe ich eigentlich gar nichts mehr erwartet, aber unsere Tour war noch lange nicht am Ende... bei einem Gemüsehändler haben wir exotische Gemüsesorten kennengelernt (z. B. Kasaba, Planten/Bananen & Pea Auberginen) und in einem indischen Supermarkt, durften wir quasi "on the go" auf der Gefriertruhe Kokoswasser und Kichererbsen-Chips probieren!
Der letzte Stop unserer Tour war vor allem emotional nochmal ein kleines Highlight, denn in einem weiteren Restaurant haben wir Sarah kennenlernen und Ihre Gerichte aus Sri Lanka probieren dürfen. Sarah ist 2007 aus Sri Lanka geflohen, da ihr Mann vor ihren Augen von einer Gang getötet wurde und sie vor Gericht gegen diese ausgesagt hat. Heute ist sie mit dem Sohn des Pflegers ihrer Mutter verheiratet, mit dem sie 3 Kinder hat und inzwischen vom Buddhismus zum Judentum konvertiert ist.
Mein Fazit: Ich bin Abraham Tours sehr dankbar, meinen Horizont erweitert zu haben, denn um ehrlich zu sein wusste ich im Vorfeld nicht sonderlich viel über Äthiopien, Eritrea und den Sudan. Und wer hätte damit gerechnet, dass ich ausgerechnet in Israel mehr über diese Kulturen erfahre? Ich kann euch diese spezielle Tour vor allem dann empfehlen, wenn ihr bereits einige Male in Tel Aviv bzw. in Israel gewesen seid und Lust auf etwas kulinarisches und kulturelles habt, und eben Mal etwas ganz anderes sehen wollt - "The Other Tel Aviv"!
https://abrahamtours.com/tours/tel-aviv-food-culture-people/
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