Die Stadt Jerusalem (hebräisch Yerushalayim) liegt 800 m hoch in den judäischen Bergen, 70 km östlich von Tel Aviv. Nirgendwo begegnen sich die drei monotheistischen Weltreligionen so nah wie in Jerusalem und im speziellen in der Altstadt.
Für einen Besuch der Jerusalemer Altstadt solltet ihr ca. 3-4 Stunden einplanen, wenn ihr euch nicht stressen wollt.
Wenn man sich in Jerusalem noch gar nicht auskennt, ist es am einfachsten in der Nähe des Haupteingangs zur Jerusalemer Altstadt, dem Jaffa-Gate zu parken. Ich parke immer unter der Mamilla-Mall, was allerdings mit 6 Shekel für 30 Minuten recht teuer ist.
Direkt hinter dem Jaffa-Gate findet ihr auf der linken Seite ein Touristen-Center, in dem ihr euch eine kostenfreie und sehr detaillierte Karte der Altstadt abholen könnt.
Meine Route durch die Altstadt führt vom Jaffa-Gate geradeaus auf die David St. über den arabischen Markt. Wenn ihr am Ende der David St. rechts auf die Cardo St. abbiegt, kommt ihr in das jüdische Viertel und zur "Western Cardo", wo ihr einen Einblick in die Stadt unter der Stadt erhaltet. Die bekannte Hurva Synagoge im jüdischen Viertel findet ihr, wenn ihr an der nächsten Kreuzung links abbiegt. Von dort aus gelangt ihr über die Tif'eret Israel St., die Rabbi Yehuda St. und die Halevi St. zur Klagemauer. Wenn ihr vor der Klagemauer steht, seht ihr rechts von euch eine Holzbrücke, die zum Tempelberg führt. Der Eingang auf den Tempelberg wird Nicht-Muslimen nur zu bestimmten Uhrzeiten gewährt, nähere Informationen findet ihr in meinem Kapitel Tempelberg. Der Ausgang über das Al Qattanin Gate führt über den kleinen Cotton Market. Um zum Austrian Hospice und deren nicht überlaufene Dachterrasse zu gelangen, biegt ihr nach dem Cotton Market rechts auf die Al-Wad St. ab. Vom Austrian Hospice aus könnt ihr auf der Via Dolorosa entlang bis zur Grabeskirche und zur Erlöserkirche in das christliche Viertel laufen. Hier endet meine Tour durch die Altstadt und man ist in wenigen Minuten zurück am Jaffa-Gate.
Wenn ihr früh genug unterwegs seid, bleibt am Nachmittag noch Zeit für das Yad Vashem Holocaust-Museum (ca. 7 km vom Jaffa-Gate entfernt, Öffnungszeiten beachten) oder den Machne Yehuda Markt (ca. 2 km vom Jaffa-Gate entfenrt).
Sehenswürdigkeiten in der Jerusalemer Altstadt:
Was gibt es sonst noch in Jerusalem zu sehen?
Info's zum Yad Vashem Holocaust Museum (Empfehlung!), Israel Museum, Gerichtshof & Knesset findet ihr im Kapitel Museum.
Und falls ihr Jerusalem nicht alleine erkunden wollt und/oder etwas mehr über die tiefe Geschichte, die unterschiedlichsten Kulturen und das Essen erfahren wollt, dann kann ich euch die "Abraham Tours" von Herzen empfehlen:
Das Muslimische Viertel ist eines von vier Vierteln in der Jerusalemer Altstadt. Mit 22.000 Einwohnern und 31 Hektar ist es das größte und bevölkerungsreichste Viertel der Stadt. Seit dem 12. Jahrhundert leben größtenteils arabische Siedler in diesem Teil der Stadt. Im Gegensatz zu dem jüdischen Viertel sind die Häuser in den Suqs einfacher.
Am Anfang dieser Seite habe ich euch eine mögliche Route zur Besichtigung der Altstadt vorgeschlagen. Wenn ihr durch das Jaffa Gate in die Altstadt kommt, könnt ihr den arabischen Markt, der in diesem Viertel liegt, nicht verfehlen.
Außerdem liegt ein Großteil der Via Dolorosa und das österreichische Pilgerhospiz im muslimischen Viertel.
Während des Unabhängigkeitskrieges 1948 wurde die Altstadt von jordanischen Truppen erobert und alle jüdischen Bewohner wurden vertrieben. Die Wohnhäuser und alle 58 Synagogen des Viertels wurden zerstört. .Erst nach der Rückeroberung im Sechstagekrieg 1967 begann der Wiederaufbau, vielfach unterstützt durch reiche jüdische Familien und Gemeinden in Europa und den USA. Dadurch ist das Jüdische Viertel heute das reichste und am besten modernisierte Viertel der Altstadt, was man bereits beim Gang durch die Straßen deutlich bemerkt.
Das jüdische Viertel hat eine Fläche von 116.000 Quadratmetern und wird heute nur noch von 2.000 jüdischen Einwohnern bewohnt. Dafür ist das Viertel die Heimat von zahlreichen Talmudschulen und Synagogen. Auch die bekannte Hurva-Synagoge, die unzählige Male zerstört und zuletzt 2010 wiedereröffnet wurde, liegt im jüdischen Viertel.
Der Tempelberg ist einer der umstrittensten heiligen Orte der Welt. Vor 3000 Jahren errichteten der Bibel zufolge die Israeliten unter Salomo den ersten Tempel (Jerusalemer oder Salomonischer Tempel), Baubeginn 957 v. Chr. an dieser Stelle. Als Nebukadnezar II. Jerusalem eroberte, ließ er den Tempel 586 v. Chr. zerstören. Nach ihrer Rückkehr aus dem Babylonischen Exil errichteten die Juden an derselben Stelle den zweiten Tempel (Herodianischer Tempel), Fertigstellung 516 v. Chr. Von Herodes dem Großen monumental ausgebaut, wurde der Tempel im jüdisch-römischen Krieg im Jahre 70 n. Chr. zerstört.
Heute befinden sich auf dem Tempelberg der Felsendom und die al-Aqṣa-Moschee. Der Felsendom, welcher durch seine goldene Kuppel sehr bekannt ist, ist der älteste monumentale Sakralbau des Islams und eines der islamischen Hauptheiligtümer. Die al-Aqsa-Moschee ist rein optisch nicht so bekannt, gilt jedoch als die drittheiligste Stätte nach Mekka und Medina. Der Prophet Mohammed soll seine Nachtreise von Mekka aus „zur entferntesten Moschee“ unternommen haben, welche muslimischer Annahme nach auf dem Tempelberg liegt.
Wenn ihr vor der Klagemauer steht, seht ihr rechts von euch eine Holzbrücke, die zum Tempelberg führt (auch auf meinem 2. Foto zu sehen). Der Eingang befindet sich am Fuße dieser Holzbrücke und wird Nicht-Muslimen nur zu bestimmten Uhrzeiten gewährt: Die Sommeröffnungszeiten sind So. - Do. von 07:30 – 11:00 Uhr, sowie von 13:30 – 14:30 Uhr. Die Winteröffnungszeiten sind So. - Do. von 07:00 – 10:30 Uhr, sowie von 12:30 – 13:30 Uhr. Vor allem zu Feiertagen kann es in Jerusalem sehr voll werden und die Schlange zum Eintritt somit sehr lang. Wenn ihr sicher gehen wollt auf den Tempelberg drauf zu kommen oder genügend Zeit dort zu haben, solltet ihr euch mindestens 30 Minuten vor Einlass anstellen.
Männer und Frauen müssen eine lange Hose ohne Löcher oder einen Rock, der bis zu den Knöcheln geht, tragen. Frauen müssen zudem ihre Arme und das Dekolletee mit einem Tuch bedecken. Falls ihr zu freizügig gekleidet seid, bekommt ihr vor Ort einen langen, grünen Rock (ja, auch Männer....) und ein langes Oberteil.
Die Western Wall oder Klagemauer ist ein Überrest der Mauern, die das Tempelplateau stützen. Näheres zu den (zerstörten) Tempeln findet ihr im Kapitel Tempelberg. Ungefähr ein Drittel der Mauer wurde abgetragen und etwa ein Drittel befindet sich unter der Erdoberfläche.
Der Platz vor der Klagemauer ist täglich rund um die Uhr geöffnet. Der Zugang ist kostenlos und über mehrere Eingänge möglich:
Um auf den Platz zu gelangen, müsst ihr durch Sicherheitskontrollen, die mit Metalldetektoren ausgestattet sind.
Die Gebetsbereiche an der Klagemauer sind nach Geschlechtern getrennt: für Männer links und für Frauen rechts. Männer sollen beim Betreten des abgetrennten Bereiches eine Kopfbedeckung, jedoch nicht unbedingt eine Kippa tragen. Falls die männlichen Besucher keine Kopfbedeckung dabei haben, können sie sich an der Rampe vor dem Zugang eine kostenlose Kippot leihen. Von allen Besuchern wird das Tragen von angemessener Kleidung erwartet.
Viele Besucher stecken aufgeschriebene Gebete, Wünsche und Danksagungen in die Ritzen der Mauer. Diese Tradition geht wohl bis ins frühe 18. Jahrhundert zurück und stellt für viele Juden ein Symbol für den ewigen, bestehenden Bund Gottes mit seinem Volk dar. Da der Platz in den Ritzen nur begrenzt ist, fallen viele Zettel mit der Zeit herunter. Sie werden aufgesammelt und vor Pessach im Frühjahr und vor Rosch ha-Schana im Herbst auf dem jüdischen Friedhof auf dem Ölberg begraben.
Fotografieren innerhalb des abgesteckten Bereiches unmittelbar vor der Mauer ist außer an hohen jüdischen Feiertagen und am Shabbat erlaubt.
Mit 19 Hektar ist das christliche Viertel deutlich kleiner als das Muslimische Viertel. Es enthält etwa 40 für das Christentum heilige Orte, aber auch zahlreiche Souvenirläden, Kaffeehäuser, Restaurants und Hotels.
Die Via Dolorosa führt heute über mehrere Straßen an 14 Stationen entlang bis hin zur Grabeskirche im christlichen Viertel. Diesen Weg musste Jesus vor seiner Kreuzigung zurücklegen, wobei er auf einem Großteil der Strecke das Kreuz selbst tragen musste. Von den 14 Stationen des Kreuzweges befinden sich nur acht auf der Via Dolorosa selbst. Die neunte befindet sich auf dem Dach der Grabeskirche, die letzten fünf darin. Da sich sowohl der Straßenverlauf als auch das Niveau der Stadt über die letzten 2000 Jahre stark verändert haben, muss dieser Weg mehr als Verbindung von Gedenkstätten als eine Wanderung in Jesu Fußstapfen gesehen werden.
Dieser Kreuzweg wird von den Franziskanern in einer täglichen Prozession ab 15:00 Uhr, während der Sommerzeit um 16:00 Uhr, gebetet. Die Stationen I. und X. sind außer zu diesem Zeitpunkt nicht öffentlich zugänglich.
Die Grabeskirche (Church of Holy Sepulchre) gilt als der Ort, an dem Jesus gekreuzigt und begraben wurde und an dem er nach drei Tagen auferstand. Auf Wunsch seiner Mutter Helena ließ Kaiser Konstantin im Jahre 326 am Berg Golgatha die Kirche errichten, die ihre heutige Form im 12. Jahrhundert durch die Kreuzfahrer erhielt. 30 Kapellen sind über mehrere Stockwerke verteilt und teilweise sehr versteckt. Sechs christliche Konfessionen (Armenier, Äthioper, Griechisch-Orthodoxe, Römische Katholiken, Kopten und syrische Jakobiten) teilen sich die Heilige Stätte. Um Streitigkeiten zu beenden, öffnet und schließt seit dem 12. Jahrhundert eine muslimische Familie in Jerusalem die Türen zur Kirche.
Die für Christen bedeutendste Stätte der Grabeskirche ist das Heilige Grab, der überlieferte Ort des Grabes Jesu. Es ist die 14. Station des Kreuzweges. Neben der Grabeskapelle beinhaltet die Grabeskirche zahlreiche weitere christliche Heiligtümer. Am Salbungsstein beim Eingang der Kirche soll der Leichnam Jesu für die Bestattung vorbereitet worden sein. Je nach Zählung gilt dieser Ort als 13. Kreuzwegstation. Rechts des Eingangs liegt der Kalvarienberg oder Golgotafelsen, der Überlieferung nach die Stelle, an der Jesus am Kreuz gestorben ist. Oben stehen, über steile Treppen zu erreichen, der römisch-katholische Kreuzannagelungsaltar (11. Kreuzwegstation) und der griechisch-orthodoxe Kreuzigungsaltar (12. Kreuzwegstation).
Die Erlöserkirche (Church of the Redeemer) wurde 1898 als Stiftung Kaiser Wilhelms II. in der Nähe der Grabeskirche gebaut, um eine protestantische Präsenz in der Heiligen Stadt sicherzustellen. Eine liebe Freundin hat mir kürzlich das Café in der Erlöserkirche für einen kleinen Zwischenstop empfohlen, seither war ich allerdings noch nicht in Jerusalem. Außerdem soll sich das Ersteigen des 46 m hohe Turms (177 Stufen) wegen der Aussicht lohnen. Die Öffnungszeiten sind Mo. bis Sa. von 10:00 bis 17:00 Uhr und der Aufstieg kostet 10 Shekel.
Südwestlich außerhalb der Stadtmauern, in der Nähe des Zionstors, liegt der Zionsberg mit dem Grab Davids (King David's Tomb), der vor etwa 3.000 Jahren über das von ihm errichtete Davidische Großreich herrschte. Es ist eine wichtige Heilige Stätte des Judentums. In dem gegenüberliegenden Gebäude (Cenaculum, Room of the Last Supper) feierte Jesus mit seinen Jüngern das Abendmahl. Am Osthang des Bergs Zion wurde Jesus nach biblischer Überlieferung von seinem Jünger Petrus dreimal verleugnet "bevor der Hahn krähte". An diesem Ort steht heute die Kapelle St. Peter in Gallicantu.
Oskar Schindler ("Schindlers Liste") liegt auf dem römisch-katholischen Franziskanerfriedhof am Zionsberg begraben Bis heute besuchen zahlreiche Juden sein Grab und ehren ihn, indem sie dort einen kleinen Stein niederlegen.
Der Ölberg verdankt seinen Namen dem ursprünglichen Bewuchs mit Olivenbäumen. Im Judentum, Christentum und dem Islam hat er unterschiedliche Bedeutungen. Nach jüdischem Glauben wird der Messias über den Ölberg nach Jerusalem einziehen und im Kidrontal unterhalb des Hügels das Jüngste Gericht halten, so die Prophezeiung im Buch Sacharja. Deswegen wurde am Hang des Berges ein ausgedehnter jüdischer Friedhof angelegt. Laut christlichen Überlieferungen zog Jesus vom Ölberg aus in Jerusalem ein; weinte am Ölberg über Jerusalem; Er wurde vor seiner Kreuzigung am Abend des Gründonnerstags am Fuß des Berges im Garten Getsemani gefangen genommen und fuhr nach der Auferstehung vom Ölberg in den Himmel auf.
Das 1863 eröffnete Österreichische Pilger-Hospiz in Jerusalem ist das älteste christliche Gästehaus in der Heiligen Stadt. Es befindet sich an der Ecke Via Dolorosa und Al-Wad St. des arabischen Viertels der Altstadt, an der 3. Station des Kreuzweges gelegen.
Die Holztüre auf dem Foto des Hospizes ist der offizielle Eingang und eigentlich immer verschlossen. Scheut euch nicht zu klingeln, man wird euch die Türe dann öffnen.
Von der Dachterrasse aus hat man einen großartigen Blick über Jerusalem und vor allem ist sie nie überlaufen. Inzwischen zahlt man allerdings 10 Shekel Eintritt pro Person.
Der Machne Yehuda Markt gilt mit ca. 200.000 täglichen Besuchern als der größter Markt/Shuk in Jerusalem. Er liegt etwa 2 km und 15-20 Auto-Minuten bzw. 30 Geh-Minuten vom Jaffa-Gate entfernt.
Neben den klassischen Ständen mit Gewürzen, Obst/Gemüse und Halva oder Baklava findet ihr auf dem Markt viele Bar's und Kaffee- und Tee-Shops.
Auch Nahe gelegene Restaurants wie das Café Marzipan oder das Restaurant Machneyehuda, die beide nicht ganz so billig aber super lecker sein sollen, wurden mir empfohlen.
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